Denen ist offensichtlich nichts mehr peinlich…
In einem offenen Moment fordern sie später dann die Umbenennung von Zivildienst in Zwangsarbeit.
Ich verstehe ja, dass denen die Bewerber ausgehen, aber den Zivi als Schnupperkurs für Azubis verfehlt das Ziel. Früher wurden Leute mit Ausbildungszusage/platz aber zurückgestellt, soweit ich mich erinnere. Wenn die verpflichtende Dienst kommt, boomt bestimmt die Hütte.
Denen gehen die Bewerber aus? Da lach ich, Bester Freund ist Mechaniker und wird überall mit einer Bot-Antwort abgelehnt
Scheint ja wie bei mir in der IT dieser “Fachkräftemangel” zu sein
Ja… in Konchenjobs fehlen die Bewerber. Wenn wir schon anekdotisch sind, frag mal z.B. Steinmetze wie die aufgestellt sind.
Und im IT-Markt haben wir ganz andere Probleme, vor allem wegen der Massenentlassungen. Irgendwie werden kaum noch Seniorstellen ausgeschrieben, oder sind schon besetzt. Den Rest glaubt man mit code monkeys, Programmierern im Ausland, oder mit AI-Halluzinationen füllen zu können.
Ich wäre so gerne Koch geworden aber die Bezahlung ist mega scheiße. Und als ich erfuhr das 80% der deutschen restaurants convenience nutzen und sich berufsschulen um die ganze ausbildung kümmern müssen weil der betrieb denen nur convenience cooking beibringt, statt dual, wars bei mir aus der traum vom gelernten Koch.
Mach ich jetzt halt für meinen Partner daheim
Ich sehe das gar nicht so kritisch. Nein, wir sollten den Handwerksbetrieben keine “Ärsche für alles” auf Staatskosten zur Verfügung stellen. Aber vielleicht gewinnen sie damit ein paar zukünftige Handwerksmeister, die ansonsten BWL studiert hätten.
Ich sehe das gar nicht so kritisch.
Ich schon. Wir reden hier über einen Zwangsdienst, der in die Freiheit der jungen Menschen eingreift. Das ist zur Landesverteidigung und für soziale Arbeit vertretbar. Das ist nicht vertretbar um billige Arbeitskräfte zur Gewinnmaximierung der Betriebe der Handwerkslobby zu bekommen.
aber vielleicht gewinnen sie damit ein paar zukünftige Handwerksmeister, die ansonsten BWL studiert hätten.
Vielleicht verlieren wir so aber auch den zukünftigen Physiker., der den nächsten Nobelpreis gewonnen und die Umwelt gerettet hätte und nun anstatt dessen Kloschüsseln montiert.
Ich verstehe deinen Gedanken, aber er geht
a) davon aus, dass ein “Zivildienst” im Handwerk keine Option, sondern ein Zwang ist und
b) dass der junge Mensch sich damit auf seinen Lebensweg festlegt.
Beides würde ich erstmal nicht vermuten.
a) davon aus, dass ein “Zivildienst” im Handwerk keine Option, sondern ein Zwang ist und
Ist es ja per se. Ich weiß nicht ob du von der Wehrpflicht betroffen warst, aber die Konstruktion, die wir hatten war, dass man primär zum Wehrdienst gezwungen war. Den konnte man, mit Begründung aus Gewissensgründen verweigern, war dann aber gezwungen einen Wehrersatzdienst, aka Zivildienst zu leisten. Und wo man den ableistet durfte das Amt einem vorschreiben. Es war defacto ein Zwangsdienst. Gelebte Praxis war zwar, dass man sich selbst eine Stelle aussuchen konnte und das Amt die idR. genehmigt hat, aber das ändert nichts daran, dass es per Design ein Zwangsdienst war.
Man muss davon ausgehen, dass darauf Bezug genommen wird, wenn davon die Rede ist, Zivildienst im Handwerk zu leisten.
Es gab zwar auch die Option, anstelle eines Zivildienstes ein freiwilliges ökologisches/soziales Jahr zu machen oder sich bei Feuerwehr oder THW zu verpflichten, aber das war eben nicht der sogenannte Zivildienst.
Zustimmung allerdings zu b). Hab Zivi gemacht und mich dadurch gegen nen Sozialberuf entschieden. Es ist nur eine Etappe.
Auf der anderen Seite bin ich nun auch kein Nobelpreisträger geworden, also wer weiß…Ich war als einer der späten Jahrgänge von der Wehrpflicht betroffen, habe meinen zunächst zurückgestellten Zivildienst geleistet und bin danach studieren gegangen. Ich kann also sagen, wie es sich anfühlt bei der Musterung die Hosen runter zu lassen und dann für 9 Monate nur begrenzt beeinflussen zu können, was man mit seinem Leben nach der Schule vor hat. Hier soll es doch gar nicht um das Für und Wider der Wehrpflicht an sich gehen; was ich von den neuen Gesetzen und der Wiedereinführung halte tut hier auch gar nichts zur Sache.
Ich verstehe nicht so ganz, warum hier so verbittert diskutiert wird. Ich werde gerade mit Downvotes abgestraft, weil ich die Idee grundsätzlich nicht dumm finde. Nicht jeder muss studieren, nicht jeder will studieren, und viele wissen gar nicht, was sie denn nach ihrem Schulabschluss machen wollen oder können. Angenommen die jungen Kerle (und gerne auch Frauen, wenn ihr mich fragt) werden nicht einfach zum “Ersatzdienst” verdonnert, sondern haben die Wahl, und es werden Vorkehrungen getroffen dass sie nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht werden:
Wäre es so verkehrt, wenn sie mal in einen Wirtschaftszweig reinschnuppern können, ohne sich etwa für eine dreijährige Berufsausbildung verpflichten zu müssen? Vielleicht merken sie, dass Elektriker zu sein Oberhaupt nichts für sie ist. Vielleicht merken sie aber, dass das super ist. Das ist doch die Idee hinter dem Vorschlag.
Der Kernpunkt ist: Sinn und Zweck und einzige Begründung der Wehrpflicht ist die Landesverteidigung. Russland rüstet auf, die USA werden wahnsinnig, es herrscht Krieg in Europa und da werden halt Soldaten benötigt. Der Zivildienst ist davon nur ein “Abfallprodukt”, weil niemand zum Dienst an der Waffe gezwungen werden darf und die Leute dann halt irgendwas alternatives machen sollen. Das alles ist ganz ausdrücklich nicht als verlängertes Praktikum gedacht.
Verpflichtende Praktika kannst du halt in der Schule machen. Wer mal ins Handwerk reinschnuppern will, kann das auch da machen oder irgendwie einfach da arbeiten oder oder oder. Im Kern beißt sich hier der Vorschlag sogar mit dem Ausbildungssystem: Wenn du in den 10 Monaten Zivildienst im Handwerk irgendwas sinnvolles arbeiten kannst und nicht erst gerade so die Säge gerade halten kannst, dann kann man den Beruf auch als dreijährigen Ausbildungsberuf streichen, weil man ihn ja in unter 10 Monaten erlernen kann. Aber wenn dann halt 10 Monate unmotivierte Zwangsarbeiter irgendwo auf dem Bau rumlungern, die keinerlei Ahnung und Ausbildung haben, dann ist wirklich niemandem geholfen.
Naja wenn vorgeschlagen wird den Zivildienst im Handwerk ableisten zu können muss man halt davon ausgehen, dass damit der bekannte Zwangsdienst gemeint ist, der nunmal im Kontext der Wehrpflichtdebatte wieder Thema ist.
Das ist was anderers als eine Art “freiwilliges handwerkliches Jahr” oder die Möglichkeit Bundesfreiwilligendienst darauf auszuweiten. Und es steht den Handwerkskammern darüber hinaus doch ohnehin frei, Strukturen zu schaffen die eine Art erweitertes Praktikum ermöglichen. Diese Idee fände ich an und für sich auch nicht dumm, aber das ist halt eine ganz andere Sache, als das was hier vorgeschlagen wird, wenn man das im Rahmen der Wehrpflichtdebatte aufbringt.
um billige Arbeitskräfte zur Gewinnmaximierung der Betriebe
Aber wieso sollte das dann für Betriebe im sozialen Bereich vertretbar sein?
Ich meine das waren früher eigentlich nur gemeinnützige Organisationen wie z.B. das DRK die als Träger von Kindergärten, Pflegeheimen und so weiter agieren. Man möge mich korrigieren.
Deren Leistungen sind aber heute noch viel flächendeckender privatisiert, so dass da ggf. gar nicht mehr genug Stellen sind. Die meisten Pflegedienste, Kindergärten, Krankenhäuser sind ja mittlerweile private Entitäten.
Viele Bufdis oder FSJler sind ja heute in privaten Einrichtungen. Selbst wenn das gGmbHs sind, ist das oft zur Bereicherung.
Bei den beiden Kindergärten, in denen unsere Kinder sind und waren, haben das so gemacht: sind gGmbHs, die dadurch relativ leicht als Einsatzstelle für Freiwilligendienste qualifizieren. Die hatten beide dann aber GmbHs als Dienstleister beauftragt (einmal für Personalabwicklung, einmal für IT- und Servicetätigkeiten), wo dann der Ehemann der Einrichtungsleitung seitens der gGmbH Gesellschafter oder Geschäftsführer war ¯\_(ツ)_/¯.
Summasummarum: wenn man dem jetzigen Zustand wieder Zivis gibt, werden die zur Gewinnmaximierung eingesetzt. Wenn man sie konsequent nur in staatlichen Einrichtungen unterbringen will, um das zu vermeiden, hat man vmtl. nicht genug Ziviplätze.
Und die Privatisierung ist quasi ein gottgegebener Naturzustand, den man natürlich nicht ändern kann, oder?
Man kann viel ändern. Dieser Tage halt sehr schwierig, wenn es gegen die Interessen von Eignern geht.
Wenn wir das als Vehikel nehmen, um flächendeckend die Privatisierung zurückzudrehen, bin ich sogar großzügig bereit, die jungen Menschen dafür unter den Bus zu werfen 👍
Immerhin bekämen sie dann wieder eine funktionierende Daseinsfürsorge mit potentiell demokratischer Kontrolle.
Aber mal ernsthaft: siehst du das auch nur irgendwo als Ansatz? Nicht mal die “progressiven” Grünen, die überall nach der Dienstpflicht krakeelen, hatten das als Take in der Diskussion: “Wir verstaatlichen Daseinsfürsorge wieder und verbessern sie dabei auch durch Dienstpflicht”.
Du kannst dich ja freiwillig melden, umsonst arbeiten und dann im Anschluss auch nicht BWL studieren.
Du hälst das ja für eine gute Idee, also los.
Ich habe jedenfalls meinen Zivildienst geleistet und nicht BWL studiert. Ging damals beides.
Dann sollen die sich attraktiv machen dass leute da auch arbeiten wollen und nicht durch zwang leute da arbeiten lassen
In welcher Welt diene ich meinem Staat wenn ich für ein fucking Privatunternehmen für Mindestlohn schuffte?
Gehts euch nicht mehr gut?!
Bald haben wir alle wieder Leibeigene… wtf
Wenn es so läuft wie beim BuFDi und dem FSJ… Eher deutlich unter Mindestlohn.
Handwerk: “wir haben keine Nachwuchs Arbeitsgeneration!” Auch Handwerk: lehnt frisch gelernte Azubis und die das lernen wollen ab; großkotzigkeit und unzählbar problematisch an allen Ecken; Lösung laut Handwerk: “ZWANGSARBEIT UND SKLAVEREI!”
Damit wir endlich wieder mehr Pyramiden bauen können. Handwerkssklaven JETZT!
Der örtliche Makler braucht noch einen Sekretär, vielleicht kann der Bund einen Zivi entbehren
Na das hätte ja niemand kommen sehen, dass Unternehmer beim Zwangsdienst auch ein bisschen Billiglohnsklaven abgreifen wollen…
Ich würde einsehen, dass Menschen die direkt nach der Schule eine normale Ausbildung in bestimmten Berufen, zb im Handwerk oder in der Rüstungsindustrie Anfangen vom Wehrdienst ausgenommen werden. Das würde dem Handwerk auch helfen, oder der Landesverteidigung dienen, aber hätte nicht den Beigeschmack von Zwangsarbeit.
Das war früher schon so, wäre also nur logisch dass es jetzt auch geht. Allerdings war es eine Zurückstellung, also aufgeschoben. Vielleicht könnte man das mit einem Jahr Zivildienst im Handwerk kombinieren.
Wo wäre aber des Zivil im Zivelhandwerksdienst. Am Ende arbeitest du für eine Firma, das hilft der Gesellschaft nicht so viel. Eine Ausbildung hilft ja in so fern noch, dass man mehr Handwerker hat und die überall dringend gebraucht werden.
Na wenn es eine “systemrelevante” Firma ist, dann hilft es der Gesellschaft schon. Außerdem…wenn du in der Pflege arbeitest, dann doch heute auch oft für ein Privatunternehmen.
Wie gesagt, es darf halt nicht eine reine Bereicherung der Unternehmen sein.
Ich bin jetzt auch kein begeisterter Verfechter der Idee; wir denken ja hier nur laut nach.
Systemrelevant sind in der aktuellen Situation halt sowas wie Pflege und Rüstung, was man noch hinzufügen könnte wären natürlich Leute die Infrastruktur in Stand halten und ähnliches, bsw Müllabfuhr und Kanalarbeiter.
Ach, ich weiß nicht. Handwerkliche Fähigkeiten sind wertvoll und es ist denke ich schon wichtig, dass z.B. ein Installateur kommt wenn die Heizung im Winter ausgefallen ist.
Nur den Chefs die Taschen vollmachen darf natürlich nicht sein. Will sagen, Handwerkszeiten als Zivildienst anrechnen ist nicht verkehrt, solange das keine reine Subvention für die Betriebe ist.
Ich höre halt von Handwerksmeistern immer, es will keiner mehr arbeiten und durch Regulierung und Bürokratie mache das Handwerk überhaupt keinen Spaß mehr. Da ist bestimmt viel eigene Inkompetenz und das übliche Genöle dabei, aber es ist sicher schwieriger als früher, einen erfolgreichen Handwerksbetrieb zu führen. Und ganz ohne Handwerk sehen wir alt aus.
ACH? Und ich dachte immer, die Jugend wäre zu nichts mehr zu gebrauchen?? Heißt es sonst nicht immer zu doof, zu faul, zu anspruchsvoll, zu schwach im Kopfrechnen, zu dies, zu das. Ist wohl doch nur eine Variante des Arbeitskräfte-“Mangels”.







